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Agnelo Regalla

Geboren 1952 in Campeane (Tombali).
Studium des Journalismus in Frankreich.
Ab 1974 hohe Funktionen auf dem Gebiet der Kulturpolitik.
Veröffentlichungen in Anthologien der guinensischen Poesie.
Heute Minister in der Regierung von Guinea-Bissau.


Fünfhundert Jahre Geschichte

Fünfhundert Jahre Geschichte
(ohne Geschichte …)
Fünfhundert Jahre Sklaverei und Ausbeutung,
Fünfhundert Jahre ohne Licht.
Die Überseedampfer
Kamen nicht zum Kai von Pindjiguiti,
Und die Stauer starben …
Vor Hunger und von den Schüssen am Kai von Pindjiguiti.
Fünfhundert Jahre der Qual,
In denen Mütter weinten
(und immer noch weinen …)
In denen die Bombolons Rache riefen,
Damit Guiné sich erhebe.
   (1972)

Der Kai von Pindjiguiti, auf dem ein Aufstand von den Portugiesen niedergeschossen wurde.


Lied eines Kultivierten

Man gab mir
Die Neunte Sinfonie,
Beethoven und Mozart
In der Musik
Dante, Petrarca und Boccaccio
In der Literatur.
Man gab mir
Ihre Kultur …
Aber von Dir, Mutter Afrika,
Was weiß ich von dir,
Wenn nicht das, was sie mir einredeten.
Tribalismus, Unterentwicklung
Und der Hunger und das Elend
Als Zugaben …
Von dir haben sie nicht gesprochen
Und nicht von deinen Söhnen, Mutter Afrika.
Sie vergaßen
Samoroy und Abd el Kader,
Lumumba und Henda,
Lutuli und Ben Barka.
Von der Revolution haben sie mir nichts gesagt,
Von Canhe Na N'Tuguê und Domingos Ramos,
Von Areolino und Pansau,
Aber sie erzählten mir von den Bandas und Honorios,
Von jenen, die dich vergaßen
Und flohen
Vor der süßen Musik der Coras.
   Conakri 1973


Jene Träne des Blutes

Jene Träne des Blutes,
Die ich dich weinen sah, Bruder,
War der Preis für den Eintritt
Ins Reich der Männer.
Jene Träne des Blutes,
Die ich dich weinen sah, Bruder,
Ist das Ergebnis des Lebens, das wir führten,
Ist das geforderte Blut,
Das die Erde trank, auf die es fiel,
Ist das schamhafte Blut,
Das uns zum Mittelmaß machte,
Ist das Blut, das uns in sich vereinte,
Um uns danach zu verspotten.
Jene Träne des Blutes,
Die ich dich weinen sah, Bruder,
Ist das Blut der Auflehnung,
Das uns bewegte,
Ist das Blut der Reinheit,
Von der unsere unbekannte Kultur erzählt,
Ist das Blut der Freiheit
Durch Feuer und Schwert.
   (1973)


Der neue Mensch

Du weißt, Kamerad …
Aus meinen trockenen Augen
Konnten keine Tränen mehr quellen.
Es waren harte Zeiten.
Der Dolch zerriß mir die Eingeweide
Und aus meinen brennenden Augen
Quollen nur Bilder … Bilder …
Sklaverei, Tod, Ausbeutung,
Bilder der Zeiten,
Die jetzt vergangen sind.
Heute …
Quellen aus meinen Augen
Eine neue Hoffnung,
Ein tiefer Glaube,
Ein blühendes Licht …
Und wenn in meiner Heimat
Durch die Kraft des Menschen
Neue Fabriken geboren wurden,
Und wenn die Arbeiter und Bauern
Auslöschen aus unseren Köpfen
Die Bilder des Vergangenen,
Dann bricht aus den Augen
Der Kinder der Zukunft
Liebe, Frieden
Und der neue Mensch.
   (1974)


Kamerad Amílcar

Auf den Boden,
Rot von deinem Blut, Genosse,
Fallen wie Tautropfen
Die ehrlichen Tränen der Ehrfurcht.
Die Blumen unseres Kampfes,
Die du mit Liebe gepflanzt hast,
Erblühen in kindlichem Gelächter.
Wir tränken sie
Mit unserem Schweiß und Blut.
Und sie werden frei sein, Kamerad Amílcar,
Frei … frei …
Frei wie ihr befreites Lachen,
Frei wie die Sonne unserer Hymne,
Frei wie der Wind,
Der unsere Fahne entfaltet,
Frei wie die Freiheit, von der du träumtest.
So wird es sein, Kamerad,
So wird es sein …
Einige kommen ans Ziel,
Aber andere bleiben auf demWeg,
Nicht aus Verzweiflung,
Sondern durch ihren Mut, ihre Kraft.
Und von ihnen allen
Die Glücklichsten
Werden die Blumen pflanzen,
Die du hinterlassen hast
Auf dem freien Boden
Von Guiné und Cabo Verde.
   (Conakri, Januar 1974)

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